Die Rettungskolonne Sax blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück
101. Hauptversammlung, 22-Nov-2008
“Engel der Kreuzberge”, so wurden die Männer der Rettungskolonne Sax einmal in einem Medienbericht bezeichnet. Für verunfallte Menschen und solche, die vom Weg abgekommen sind, sind die Retter in der Tat “Engel”. Während des ganzen Jahres führen die Retter Übungen durch um dann im entscheidenden Moment bereit zu sein. Im Verlaufe des letzten Jahres hatte die Rettungskolonne Sax mehrere Einsätze hoch über dem Rheintal.
Bericht von Meinrad Gschwend
„Wenn die Leute zwölf Franken und fünfzig Rappen für eine Wanderkarte investiert hätten, dann hätte es einen Einsatz der Rettungskolonne nicht gebraucht.“ Diese Aussage von Andreas Weber (Gams), Rettungschef der Rettungskolonne Sax, zeigt einerseits, dass viele Berggänger schlecht vorbereitet und ungenügend ausgerüstet in den Bergen unterwegs sind. Es zeigt sich aber auch, dass auch in einer Zeit von Handy, Helikopter und GPS eine Rettungskolonne eine wichtigen Aufgabe erfüllt.
Einsatzzahl verdoppelt
Die Rettungskolonne Sax ist für das Gebiet zwischen Fäneren und Gätterifirst zuständig. Letztes Jahr wurde sie zu doppelt so vielen Einsätzen gerufen wie im Schnitt der Vorjahre. Andreas Weber zeigte in seinem Bericht, den er zuhanden der SAC Sektion Rhein abstattete auf, wie unterschiedlich diese Einsätze waren.
Am 2. Kreuzberg
Einmal musste sie zu einem Einsatz in der Südwand des 2.Kreuzberges ausrücken. Eine Seilschaft wurde vermisst. Die Suchaktion mit dem Helikopter musste wegen dem Nebel abgebrochen werden. Zwei Retter stiegen trotz vereister Felsen mitten in der Nacht auf den Gipfel und versuchten, Rufkontakt herzustellen. Ohne Erfolg. Die beiden Kletterer blieben verschwunden. Erst am nächsten Tag konnten sie aufgespürt werden – im Notraum einer Hütte, sie hatten im Nebel und in der anbrechenden den Abstieg geschafft, ohne dass sie jemand gesehen hätte.
Weder vor noch zurück
Ein anderes Mal hatte sich ein Wanderer zwischen Frümsen und Staubern derart verstiegen, dass es kein Vor und kein Zurück mehr gab. Einem weiteren Wanderer wurde eine nasse Felsplatte und die hereinbrechende Nacht zum Verhängnis – sosehr, dass er nur noch von Rettungsleuten aus seiner misslichen Situation befreit werden konnte.
Anders jener Wanderer, dem der Rucksack auf der Südseite des Mutschen in die Tiefe gestürzt war. Wer einen Rucksack im weglosen Gelände sieht, der denkt sofort an einen Unfall. Damit nicht eine grosse Suchaktion ausgelöst wurde, alarmierte er sofort die Rettungskolonne und teilt mit, dass nur der Rucksack – und nicht dessen Träger – hinab gefallen sei. Zweimal mussten Leute mit Beinverletzungen versorgt und sicher ins Tal gebracht werden.
Zweimal der gleiche Namen
Bei einem weiteren Vorfall gaben Leute, die sich verirrt hatten an, sie seien bei einem Wegweiser, auf dem die Richtung zum „Rohr“ angeben sei. Mehr wussten sie nicht. Kompliziert wurde es für die Rettungsleute, da es zwei Rohr gibt, unter dem Hohen Kasten und am Grabserberg. Hätten die Verirrten eine Karte gehabt, wär einiges einfacher (und kostengünstiger) gewesen…
Übungen während des ganzen Jahres
Andreas Weber blickte auf weitere Alarmierungen und vor allem auf die Übungen und Kurse der Rettungsleute zurück. Im Sommer organisierten die Saxer einen Sommerzonenkurs in den Kreuzbergen. Rettungsleute mehrerer Rettungskolonnen aus der ganzen Ostschweiz übten unter realistischen Bedingungen verschiedene Rettungstechniken.
Auf der Roslenalp, wo die Rettungskolonne Sax einen Stützpunkt unterhält, fand ein Anlass ganz besonderer Art statt. Die SAC-Sektion Rhein, der die Kolonne unterstellt ist, feierte das 100-jährige Bestehen. Dies geschah mit der Errichtung eines Steinmanndli bei der Saxerlücke einen „Stubate“ vor der Roselalp-Hütte.
Zum Schluss seines Berichtes dankte Andreas Weber den Rettungsleuten für ihren Einsatz und ihr Engagement.
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